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Wie moderne Medien uns klüger machen

Erschienen am 05.02.2007
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593381619
Sprache: Deutsch
Umfang: 180 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 21.7 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

InhaltsangabeInhalt 1.Medienbildung ist Allgemeinbildung geworden9 2. Der Umgang mit Technik schult unseren Geist23 3. Die Medieninhalte werden anspruchsvoller - und wir mit ihnen44 4. Die neuen Kommunikationsformen bringen die Menschen näher zusammen67 5. Wir brauchen den Bildschirm, um die Welt zu verstehen88 6. Neue Erfindungen erweitern unseren Horizont112 7. Moderne Medien machen uns unabhängiger und selbstständiger 133 8. Wir brauchen mehr Medienkompetenz156 Dank178

Autorenportrait

David Pfeifer, Jahrgang 1970, war Chefredakteur des Medienmagazins Konrad und Ressortleiter für Unterhaltung und Medien beim stern. Heute lebt und arbeitet er in Hamburg und Berlin als Verlagsberater für Gruner & Jahr und als Autor für SZ, NEON und andere. Bei Campus erschien von ihm 2005 die Biografie »Max Schmeling«.

Leseprobe

Wir hatten hundert Jahre Zeit, uns an das Kino zu gewöhnen. Achtzig Jahre, um mit dem Radio klarzukommen. Fernsehen gibt es in Deutschland als Massenmedium seit gut vierzig Jahren. Der ganze große Rest ist erst in den vergangenen zehn Jahren in das Leben der meisten Menschen getreten. Es gibt kaum Forschung zu den Auswirkungen und nur eine sehr einseitige Berichterstattung. Doch was uns die riesigen Umwälzungen bringen werden, wissen wir noch nicht. Es gibt keine Langzeitstudien, weil das im Wortsinn schon unmöglich ist. Die werden jetzt erst begonnen und in ein paar Jahren vielleicht verlässlichere Daten liefern als die reine Mengenstatistik, mit der zurzeit versucht wird, irgendwelche Trends miteinander zu verbinden - und Äpfel mit, nun ja, Radieschen zu vergleichen. So versorgt das "Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen" mit gewisser Regelmäßigkeit die Öffentlichkeit mit Zahlen, aus denen Erkenntnisse abgeleitet und als Hiobsbotschaften in die Zeitungen und Zeitschriften gefiltert werden. Anfang 2006 stand im Spiegel Folgendes zu lesen: "Je mehr Zeit Kinder vor dem Fernseher oder der Spielkonsole verbringen, desto schlechter sind ihre Schulleistungen." Das Kriminologische Forschungsinstitut hatte 6 000 Schüler der vierten und 17 000 Schüler der neunten Klasse befragt und ihren Medienkonsum mit ihren schulischen Leistungen in Zusammenhang gesetzt. Erst am Ende der Meldung wurde darauf verwiesen: "Eine wichtige Rolle spielt auch der Bildungshintergrund der Eltern." Der allerdings spielt die ganz entscheidende Rolle! Fernsehen oder Videospielen macht Kinder nicht dumm. Aber Eltern, die ihre Kinder geistig verwahrlosen lassen, haben wahrscheinlich auch keine Skrupel, sie den ganzen Tag vor der Glotze hängen zu lassen. Und sie wundern sich auch nicht, wenn ihre Kinder stundenlang Ballerspiele spielen. Die Sprachlosigkeit und das Desinteresse in solchen Familien sind das Problem - nicht der Computer. Er ist das Symptom einer Verwahrlosung, nicht die Ursache. Die komplexe Wirklichkeit jeder einzelnen Existenz lässt sich empirisch leider nicht erfassen. Und die eines einzelnen Kindes in der heutigen Zeit schon gar nicht. Hier zeigt sich das Problem und auch die Hilflosigkeit von Statistiken. Es lässt sich so viel mit ihnen belegen. Es werden einfach zwei Zahlen in Beziehung zueinander gesetzt und schon springen genügend Menschen darauf an, weil es einfache Formeln sind. Der Erfolg der Warnungsindustrie, die rund um das Thema entstanden ist, liegt darin, die Eltern, das Umfeld, aber auch die Lehrer zu entlasten. Ihnen die Verantwortung zu nehmen, indem so getan wird, als seien das alles verobjektivierte Vorgänge. Als sei es biologisch nachweisbar, dass, wer fernsieht, brutal wird. Puh, wenn das so ist: Dann sind wir ja nicht verantwortlich! Nur leider sind die ehrlichen Antworten viel komplizierter, als die Zahlen es dokumentieren. Verantwortung ist das Wesen von Erziehung und auch der Kern einer intelligenten Gesellschaft. Der Reflex, sie abzugeben, ist menschlich. Aber die Notwendigkeit, sie zu tragen, ist groß. Sonst kommen besorgte Eltern, Lehrer, Betreuer, Freunde bei diesen Themen nicht weiter - weder was die eigene Lebensführung angeht, noch was die Erziehung betrifft. Am 26. April 2002 marschierte der 19-jährige Robert Steinhäuser durch die Gänge des Gutenberg-Gymnasiums in Erfurt und erschoss sechzehn Menschen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Steinhäuser war kurz zuvor von der Abiturprüfung ausgeschlossen worden, ohne dass seine Eltern darüber informiert wurden. Er stand ohne jeden Schulabschluss da. Die beiden Waffen, die er bei seiner Tat bei sich führte, eine Glock und eine sogenannte "Pumpgun" hatte er korrekt erworben, Steinhäuser besaß einen Waffenbesitzschein, den er beim Erfurter Polizeisportverein gemacht hatte. Die Gründe für die Tat sind vielfach diskutiert worden. Da Steinhäuser sich nach seiner Tat selbst erschoss, hat er den Überlebenden nur Rätsel hinterlass ...

Schlagzeile

Medienbildung ist Allgemeinbildung