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Die Zeit des Skorpions

Thriller - cbt

cbj
Erschienen am 22.09.2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570160015
Sprache: Deutsch
Umfang: 319 S.
Format (T/L/B): 3 x 22 x 14.5 cm
Lesealter: 12-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Sie kämpfen jetzt, morgen ist es zu spät Europa in naher Zukunft. Die Erderwärmung hat weite Teile des einst fruchtbaren Kontinents in eine Wüste verwandelt, die schon bis zum Südrand der Alpen vorgedrungen ist. Hier schließt sich die 14-jährige Tonia, als Junge verkleidet, einer Gruppe von Tuareg an, die in geheimer Mission unterwegs sind: Sie sollen ein gewaltiges Wasserreservoir freisetzen, das sich in 3000 Metern Tiefe befindet. Doch der mächtige Herrscher des Nordens, der skrupellose Finsøkker, will dies unbedingt verhindern . Brandaktueller Ökothriller - Klimawandel: DAS Thema, das Jugendliche wirklich interessiert.

Leseprobe

Mit angehaltenem Atem lag Tonia unter dem Dach. Der Skorpion bäumte sich vor ihr auf und hatte den Stachel bedrohlich auf ihr Gesicht gerichtet. Tonia verfluchte sich, weil sie nicht auf ihren Vater gehört hatte und mit den anderen unten im Bett schlief. Nachts ertrug sie die Hitze so schlecht, darum hatte es sie zu der ovalen Öffnung im Dach hochgetrieben, wo die Luft kühl hereinstrich. Ein Loch im Dach war nichts Ungewöhnliches, viele Häuser hatten eines. Warum auch nicht? Es regnete nicht mehr, schon lange nicht, es hatte seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet. Der Skorpion war hellbraun und fast durchsichtig; seine Beine zitterten über den Grund, während er den Stachel hoch über dem Kopf balancierte. Der Sahara-Skorpion war der gefährlichste, Babys starben an seinem Stich. Tonia kannte einen Jungen im Ort, der nach zwei Skorpionbissen gelähmt war. Sie konnte den Atem nicht länger anhalten; in ihren Schläfen pochte das Blut. Plötzlich flog eine Heuschrecke zur Öffnung herein und landete neben dem Skorpion. Mit einer blitzschnellen Drehung fuhr er herum, packte das Insekt mit seinen Scheren und riss ihm den Kopf ab. Ohne Umstände zerlegte er die Heuschrecke in kleine Portionen und schaufelte sie mittels seiner Scherenbeine in den Mund. Vorsichtig ließ Tonia die Luft ausströmen, stützte sich auf den Ellbogen und schaute ihm neugierig bei seiner Mahlzeit zu. »Morgen habe ich Geburtstag«, flüsterte sie. »Eigentlich schon heute.« Ein Blick zum Horizont, der helle Streifen dort wurde breiter. Tonia lächelte. »Ich werde vierzehn. Und du - wie alt bist du?« Mit einem Mal schien es dem Skorpion nicht mehr zu schmecken. Nervös wandte er sich hin und her. Jetzt spürte auch Tonia, was ihn unruhig machte: Das Haus zitterte. Sie kannte die Nächte, in denen alles in Aufruhr geriet, weil der Sturm gegen die Mauern fuhr, an Türen und Fensterläden riss und der feine Sand durch jede Ritze drang. Dann wurden ihren kleinen Geschwistern Staubmasken aufgesetzt, um besser atmen zu können. Näherte sich solch ein Sandsturm, kletterte Simion, ihr Vater, unters Dach und schloss die Luke; trotzdem rieselte so viel Sand herein, dass zwischen den Betten ein Hügel entstand. Draußen hatte die Düne das Schlafzimmerfenster längst zugeweht, inzwischen den oberen Rand der Mauer erreicht und neigte sich mit Wucht über das Walmdach. Die Düne wuchs mit jedem Sturm weiter. Tonia hatte ihre Eltern belauscht, als sie davon sprachen, das Haus bald aufgeben zu müssen - in Wahrheit war es schon fast zu spät. Zweihundert Jahre hatte das alte Gemäuer überdauert; früher war es ein Winzerhaus gewesen, Tonias Vorfahren hatten darin Wein gemacht. Heute waren die meisten Häuser rundum verlassen, von einigen ragte nur noch der Schornstein aus dem gelbbraunen Sand. Heute Nacht sah es nicht nach Sturm aus, die Wetterstation hatte keine Warnung herausgegeben. »Was ist los?« Sie näherte ihren Finger dem Skorpion. »Warum frisst du nicht weiter?« Schneller als das Auge es wahrnahm, zuckte der Stachel vor, die Spitze ritzte Tonias Haut. Sie spürte ein scharfes Brennen und riss den Finger zurück - ein Tröpfchen Blut quoll heraus, die Wunde schwoll an und schmerzte höllisch. Nach dem Stich saß der Skorpion einen Moment still, die Zangen schweiften über den Boden, dann kroch er los und verschwand in der Dunkelheit. Tonia steckte den Finger in den Mund und wollte das Gift aussaugen. Der Schmerz ließ sie das Zittern des Hauses vergessen. In diesem Moment erfasste sie der erste Ruck. Eine Schwingung packte das Mauerwerk, ein dumpfes Ächzen, als hielte etwas mit letzter Kraft stand. Gerade noch hatte nächtliche Ruhe geherrscht, jetzt ein hartes Geräusch, das Knacken von hundert Brettern, die gleichzeitig nachgaben. Unten schreckte die Familie aus dem Schlaf, der Vater sprang aus dem Bett, gebot den Kleinen, still zu sein, und lauschte. Das Ächzen hatte einem Rumoren Platz gemacht, als würde tief in der Erde gegraben. Fliesen platzten unter ihren Füßen auf, die Betten verrutschten, d Leseprobe